Invertito

Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten

Invertito – Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten bereichert seit 1999 die Forschungslandschaft mit Beiträgen zur Geschichte gleichgeschlechtlichen Lebens und gelegentlich auch trans- und intergeschlechtlichen Lebens. Invertito möchte dabei Expert*innen, Wissenschaftler*innen und interessierte Lai*innen gleichermaßen ansprechen. Manche Ausgaben haben ein Schwerpunktthema, andere nicht. Noch immer sind die Publikationsmöglichkeiten für Forschungsergebnisse zu Themen, die im etablierten akademischen Betrieb zu wenig Beachtung finden, rar. Sie sind durch den Konkurrenzdruck unter Forschenden und den Fokus auf Reichweite und Zitationsraten bei Veröffentlichungen zum Teil noch geringer geworden. Die bisher in Invertito veröffentlichten Themen reichen zeitlich vom Mittelalter bis zur Aids-Krise der 1980er Jahre und räumlich von Nordeuropa bis Lateinamerika, wobei der deutschsprachige Raum in einem Großteil der Beiträge im Mittelpunkt steht und Beiträge zu anderen Themen und Zeiten selbstverständlich erwünscht sind. Theoretisch orientieren sich die Beiträge unter anderen an der Theorie der sozialen Konstruktion der Sexualität, an der Queer Theory, aber zuweilen auch an essentialistischen Positionen.

Die Mehrzahl der publizierten Beiträge beschäftigt sich mit männerbegehrenden Männern, hingegen ist die Zahl der Forschungsbeiträge zu Leben, Erotik und Sexualität frauenbegehrenden Frauen deutlich geringer, sodass bisher ein ausgewogenes Verhältnis nur selten möglich gewesen ist. Ein Großteil der Beitragenden sind Historiker*innen, die aber nicht beruflich über die Geschichte des gleichgeschlechtlichen Begehrens forschen, da im deutschsprachigen Raum nach wie vor fast niemand davon leben kann. In Qualität und Aktualität stehen die Beiträge indes denen in akademischen Journalen in nichts nach. Sichergestellt werden sie durch ein gewissenhaftes Lektorat der ehrenamtlichen Redakteur*innen in einem peer-to-peer-Verfahren. Aktuelle Debatten wie die über die Erinnerungskultur in Deutschland und anderen Ländern werden in Invertito aufgegriffen. Denn Invertito versteht sich auch als Forum für Debatten und als Plattform, auf der Kontroversen ausgetragen werden können.